Praxis Dipl. Psych. Stefanie Eiden

Verhaltenstherapie, systemisches Coaching, Neurofeedback

Drei Varianten des Neurofeedbacktrainings

Beim Neurofeedbacktraining werden ausgewählte Hirnströme gemessen und an einen Computer weitergegeben. Die Bilder oder Animationen verändern sich je nach Hirnaktivität. Die Art der Rückmeldung ist verschieden – je nachdem welche Form (Methode) des Neurofeedbacks angewendet wird. Sei es das Frequenzbandtraining, das SCP-Training oder das ILF-Training.

 

Im Folgenden werden diese drei Versionen kurz erläutert:

1.    Frequenzbandtraining

Hier kommt das verhaltenstherapeutische Prinzip der operanten Konditionierung ins Spiel. Auf ein Verhalten erfolgt eine Konsequenz in Form von Belohnung oder Wegnahme der Belohnung (Bestrafung).

Bei diesem Training werden bestimmte Frequenzbereiche ausgesucht, die man erreichen möchte und die entsprechend belohnt werden, wenn man sie erreicht; bzw. umgekehrt die Belohnung dann entzogen wird, wenn man sie nicht erreicht.

Beispielsweise wählt man den Zielbereich der (Low) Beta-Wellen (siehe Tab.) bei ADHS aus, um einen Zustand bewusster aktiver Konzentration zu trainieren.

Ziel ist, das gewünschte Verhalten durch einen Anreiz zu verstärken. Der Mensch trainiert oder strengt sich am ehesten an, wenn ihm ein Anreiz, eine Belohnung in Aussicht gestellt wird. Im Frequenzbandtraining erscheint auf dem Monitor eine entsprechende Animation, wenn man den Schwellenwert überschritten hat, um in den gewünschten Bereich zu gelangen. War die Animation in vergangenen Zeiten ein Smiley oder eine Sonne, so bedient man sich mittlerweile einer reizvolleren Version, indem der Klient einen Film o.ä. anschauen kann. Schweift die Aufmerksamkeit ab oder es wird zu viel Anspannung erzeigt, bleibt der Film stehen. Tritt wieder eine entspannte Aufmerksamkeit ein, so läuft der Film weiter.

Die Bereiche, die am häufigsten als Zielfrequenzen angesteuert werden, sind die Beta-Wellen, SMR und Alpha-Wellen. Das Training wird über 20-30 Minuten kontinuierlich durchgeführt

 

2.    SCP-Training

Dieses Training wurde durch die Arbeitsgruppe um Niels Birbaumer der Universität Tübingen geprägt.

SCP steht für Slow Cortical Potentials, d.h. langsame kortikale Potentiale. Hier geht es nicht um Frequenzen oder darum das Erregungsniveau des Gehirns widerzuspiegeln, sondern mehr um das Spiegeln der Bereitschaft, auf einen Reiz reagieren zu können, also die grundsätzliche Erregbarkeit.

Es geht im SCP-Training um eine Regulation der Aufmerksamkeit durch die Veränderung der langsamen kortikalen Potenziale, dies bedeutet durch langsame Verschiebungen der Hirnaktivität.

Diese Verschiebung kann in zwei Richtungen erfolgen. Bei der Verschiebung in die sog. Negativierung (eine erhöhte Aktivität) kann man besser aufpassen, man wird schneller und die Reaktionsbereitschaft wird kurzfristig erhöht. Man kann sich das vorstellen wie die Bereitstellung von Ressourcen z.B. vor dem Startschuss bei einem 400-m Lauf.

Bei der Verschiebung in die sog. Positivierung (eine reduzierte Aktivierung) wird die Reaktionsbereitschaft kurzfristig vermindert. Eine Reaktion auszulösen wird schwerer. Dies würde analog dem obigen Beispiel einem Verbrauch der Ressourcen, einem Verbrauch der Bereitschaftsenergie entsprechen, z.B. während des Laufens, wenn man sich im flow befindet.

Im Training wird quasi die Veränderung der Erregungsschwellen von großen Nervenverbänden (neuronalen Netzwerken) wie dem sog. Ruhenetzwerk und Aktivitätsnetzwerk widergespiegelt. Das kann man sich so vorstellen, dass sich eine Aufmerksamkeit ändert, je nachdem, ob ich in einer Art Erwartungshaltung (angenehm erregt) bin oder in einem träumerischen Zustand (angenehm entspannt).

Ziel des Trainings ist hier, zwischen den verschiedenen Zuständen unterscheiden zu lernen und zwischen ihnen hin- und herschalten zu können. Dies bedeutet, dass der Klient lernen soll, eine bewusste Kontrolle des Aktivierungsgrades des Gehirns zu bekommen ohne große Anstrengung.

Beim SCP-Training gibt es festgelegte Zeitintervalle (jeweils 8 Sek.) und viele Durchgänge, in denen der Klient durch einen Hinweispfeil aufgefordert wird, mit „Gedankenkraft“ auf dem Monitor ein sich von links nach rechts bewegendes Flugzeug, eine Feder, Badman oder ähnliche Figuren über eine Linie zu steuern (negativieren) oder unter eine Linie zu steuern (positivieren). Gelingt ihm das, so erscheint zur Belohnung eine Sonne oder ein Smiley. Der Begriff Gedankenkraft ist etwas irre führend, da eigentlich der unbewusste Teil des Gehirns angesprochen werden soll, die Steuerung zu übernehmen. Aber in der Anfangssituation ist das für die Klienten schwer vorstellbar und man kann sich beispielsweise der Vorstellung von persönlichen inneren Bildern bedienen, die einen in einen Zustand von angenehmer Anspannung (z.B. kurz vor dem Torschuss oder vor dem Absprung beim Reiten) oder angenehmer Entspannung (z.B. am Strand liegend, in der Hängematte oder gemütlich im Bett chillen) ruhen, hinbringen können. Dies erleichtert häufig den Einstieg in die Trainingsmethode.

Im Verlauf des Trainings finden Transferdurchgänge statt, d.h. dass keine unmittelbare Rückmeldung in Form von Sonne o.ä. darüber erfolgt, ob der Durchgang erfolgreich war oder nicht, sondern erst am Ende. Sinn ist, eine gewisse Alltagstauglichkeit zu erreichen, da man gewöhnlich auch kein sichtbares Feedback über die eigene Hirntätigkeit bekommt bzw. darüber, ob man den inneren Zustand erfolgreich verschoben hat.

Des weiteren werden zur Übertragung in den Alltag verschiedene Erinnerungsmittel eingesetzt. Alles was dazu dient, die Erinnerung an die Aufmerksamkeitszustände zu wecken, ist erlaubt. Häufig sind es Kärtchen, im besten Falle haben die Klienten diese ganz persönlich gestaltet, die ihnen helfen, sie in die gewünschten „Zustände“ zu erinnern, die sie in den Sitzungen geschafft haben. Häufig werden die Kärtchen von den Klienten an den Orten deponiert (wie etwa Schreibtisch zu Hause oder Federmäppchen in der Schule, Arbeitsplatz), an denen eine Steuerung der Aufmerksamkeit mehr denn je benötigt wird.


3. ILF-Training



   

Wann wird NFB eingesetzt?